Ohne das Team der hauseigenen Seenotretter-Werft wären die Einsätze auf Nord- und Ostsee nicht möglich

Die Deutschen Seenotretter verfügen auf dem Gelände ihrer Zentrale in Bremen über eine hauseigene Werft. Dort werden viele Einheiten der Rettungsflotte turnusgemäß generalüberholt, erhalten neue Ausrüstungsteile oder werden sogar umgebaut. 17 Experten vom Motorenspezialisten über Funkelektroniker bis zum Aluminiumtischler sind dort fest angestellt. Die Crews der Seenotrettungskreuzer arbeiten während der Werftzeiten mit an ihren Schiffen. Sie wohnen währenddessen an Land in Besatzungsunterkünften direkt neben der Werfthalle. Das hat viele Vorteile: Sie kennen ihr eigenes Schiff am besten und sind besonders motiviert bei der Sache, denn nichts macht einen Seenotretter ungeduldiger, als wenn das eigene Schiff hoch und trocken an Land liegt und nicht einsatzbereit auf der angestammten Station. Die Facharbeiter der hauseigenen Werft legen mit größter Sorgfalt Hand an die Flotte. Denn sie wissen: Im Notfall verlassen sich die Besatzungen auf die von ihnen gewarteten Rettungseinheiten.

Hallenmeister Volker Horling
Unverzichtbares Arbeitsmittel für die Fachleute um Hallenmeister Volker Horling: der Generalplan eines Seenotrettungskreuzers. Nach mehr als drei Jahrzehnten hat die Arbeit für ihn nichts von ihrem Reiz verloren: „Wir entwickeln viele Lösungen selbst, das macht die Arbeit abwechslungsreich und herausfordernd. Wir halten die Seenotrettungskreuzer und -boote stets in bestem Zustand, damit Menschen gerettet werden können.“ © DGzRS

Die Werft der Seenotretter wurde 1952 gebaut – zu einer Zeit, als das Einsatzgebiet der DGzRS in Travemünde zu Ende und Deutschland noch politisch geteilt war. 1990 hat sich der Zuständigkeitsbereich der DGzRS wieder um rund ein Drittel vergrößert (im Vergleich zu den Jahrzehnten zuvor), und die Seenotretter sind auf ihre angestammten Stationen in Mecklenburg-Vorpommern zurückgekehrt. Statt 37 Rettungseinheiten sind heute 60 im Einsatz. Entsprechend mehr Wartungsaufwand ist für ihre Flotte nötig. Deshalb laufen heute einige Rettungseinheiten zur turnusgemäßen Generalüberholung auch verschiedene Werften an der Küste an – je nachdem, welche Arbeiten ausgeführt werden müssen. Für sie gilt ebenfalls: Die fest angestellten Besatzungsmitglieder versehen während der Werftzeit aus den oben genannten Gründen ganz normal weiter ihren Dienst und arbeiten mit.

Mit der regelmäßigen Wartung ihrer Einheiten stellt die DGzRS sicher, dass sie auf den Stationen ständig einsatzbereit sind und die Technik im Ernstfall zuverlässig funktioniert – bei jedem Wetter, rund um die Uhr. Dies ist für die Sicherheit der rund 800 freiwilligen und 180 fest angestellten Seenotretter bei ihren oft gefahrvollen Einsätzen unerlässlich.

Zur Vertretung während der Werftzeiten unterhält die DGzRS zwei Seenotrettungskreuzer und mehrere Seenotrettungsboote ohne feste Station, die als Springer auf wechselnden Stationen zum Einsatz kommen.

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Dipl. -Ing. Peter Pospiech
Redaktionsleitung bei VEUS-Shipping.com mit Schwerpunkt Schiffsbetriebstechnik, Transport, Logistik, Schiffahrt, Hafen und dem weitreichenden Thema Umweltschutz sowie gesetzliche Auflagen für Antriebsmaschinen.