NABU-Meldungen nach Putin-Manier

Der selbsternannte „NABU-Schifffahrtsexperte“, Referent für Verkehrspolitik, kann es nicht lassen: Wann immer er eine Pressemeldung aussendet, kann der Leser mit Sicherheit davon ausgehen, dass sie falsch ist! Bewusst oder aus Unkenntnis – das ist die Frage. Unterstellen wir mal sie ist bewusst falsch gestreut – dann macht sich der NABU noch unglaubwürdiger als er schon ist, wie sich in der Vergangenheit bei seinen Meldungen aus der Schifffahrt immer wieder zeigte. Ist die Meldung aus Unkenntnis erstellt worden, dann sollte sich der NABU-Experte auf das konzentrieren was er vielleicht kann: nämlich das Vogelzählen.

Aber worum geht es eigentlich? In der NABU-Pressemitteilung vom 13. April 2022 heißt es in der Überschrift

„NABU: Flüssiggas keine klimafreundliche Alternative für die Schifffahrt“.

Das kann der Leser im ersten Durchgang so stehen lassen, jedoch beim weiteren Lesen der Unterüberschrift haut‘s einem schon die Füße weg. Da steht doch tatsächlich von dem „Schifffahrtsexperten“ geschrieben:

„T&E-Untersuchung zeigt, das Flüssiggasschiffe klimaschädliches Methan ausstoßen“

T&E ist der europäische Dachverband des NABU Transport & Environment. Leider fehlt auch bei T&E ein Wissender aus dem Schifffahrtsbereich.

Wir wollen dem „Schifffahrtsexperten“ ein wenig Nachhilfe bei den unterschiedlichen Gasen geben:

Flüssiggas, in Deutschland besser bekannt als „Autogas“ oder und im internationalen Bereich als LPG (Liquiefied Petroleum Gas), besteht aus einer oder mehreren leicht verflüssigbaren Kohlenwasserstoff-Verbindungen (CmHn) mit drei oder vier Kohlenstoff-Atomen. Diese können sein:

  • Propan C3H8
  • Propen (Propylen) C3H6 (mit Doppelbindung)
  • Butan C4H10
  • Buten (Butylen) C4H8 (mit Doppelbindung)
  • Isobutan (Methylpropan) C4H10
  • Isobuten (Methylpropen) C4H8 (mit Doppelbindung)

Oftmals besteht es nur aus Propan und Butan (zum Beispiel Autogas und Campinggas).

Und wo ist das vom „Schifffahrtsexperten“ erwähnte Methan geblieben? Im Flüssiggas ist KEIN Methan enthalten. Und damit ist die NABU Experten-Meldung enttarnt und als Falschmeldung klassifiziert!

Ganz anders Flüssigerdgas.

Flüssigerdgas (englische Abkürzung LNG für Liquified Natural Gas) ist fast reines Methan, das mit einer Abkühlung auf −163 °C verflüssigt wird.

Flüssigerdgas = LNG ist folglich streng zu unterscheiden von

Flüssiggas =LPG (Liquified Petroleum Gas, LPG).

Die Verbrennung von Erdgas (Methan) verursacht bis zu 35 Prozent weniger CO2 (bei einer Biogas-Beimischung von 20 Prozent), Autogas liegt deutlich darunter. Beimischung von Biogas und synthetischem Erdgas verbessern die Ökobilanz deutlich noch weiter – das ist eine Möglichkeit, die Autogas nicht bietet. Im Namen LPG – Liquid Petroleum Gas – ist die Herkunft versteckt. Es handelt sich um ein Nebenprodukt der Erdölverarbeitung. Biogenes Autogas muss in einem komplexen Verfahren, z. B. bei der Biodiesel-Produktion hergestellt werden und wird es daher nicht im kommerziellen Umfang geben.

Vielleicht führen diese Erklärungen zu einem besseren Sachverständnis, worum es in der aktuellen Situation wirklich geht. Bleibt die Frage offen, ob der „Schifffahrtsexperte“ des NABU lernfähig ist.

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Dipl. -Ing. Peter Pospiech
Redaktionsleitung bei VEUS-Shipping.com mit Schwerpunkt Schiffsbetriebstechnik, Transport, Logistik, Schiffahrt, Hafen und dem weitreichenden Thema Umweltschutz sowie gesetzliche Auflagen für Antriebsmaschinen.