Die YARA BIRKELAND nach ihrer Jungfernfahrt
Die YARA BIRKELAND nach ihrer Jungfernfahrt. © YARA

Das erste elektrisch betriebene und selbstfahrende Containerschiff der Welt – die YARA BIRKELAND – ist zu seiner Jungfernfahrt in den Oslofjord aufgebrochen. Der norwegische Ministerpräsident wurde am 19. November vom Vorstandsvorsitzenden von Yara, Svein Tore Holsether, empfangen.

„Wir sind stolz darauf, das erste vollelektrische und selbstfahrende Containerschiff der Welt präsentieren zu können. Es wird 1.000 Tonnen CO2 einsparen und 40.000 Fahrten von dieselbetriebenen Lastwagen pro Jahr ersetzen“, so Svein Tore Holsether, CEO von Yara.

Am Freitagmorgen begrüßte er Premierminister Jonas Gahr Støre und den Minister für Fischerei und Meerespolitik Bjørnar Skjæran auf der YARA BIRKELAND, nachdem das Schiff seine Jungfernfahrt nach Oslo, Norwegen, absolviert hatte.

Emissionsfreie Schifffahrt

Die YARA BIRKELAND, über die in VEUS-Shipping 03.Dezember 2020, bereits ausführlich berichtet wurde, ist in Zusammenarbeit mit der Kongsberg-Gruppe (KONGSBERG) entwickelt worden. Das Schiff wurde von VARD mit finanzieller Unterstützung von Enova gebaut und wird ab 2022 im kommerziellen Einsatz sein.

„Wir haben uns schon lange auf diesen Tag gefreut. Die YARA BIRKELAND wird Mineraldünger zwischen Porsgrunn und Brevik transportieren und dazu beitragen, die Emissionen während des Transports erheblich zu senken. Dies ist ein hervorragendes Beispiel für einen umweltfreundlichen Übergang in der Praxis, und wir hoffen, dass dieses Schiff der Beginn einer neuen Art von emissionsfreien Containerschiffen sein wird. Es gibt viele Orte auf der Welt mit überlasteten Straßen, die von einer High-Tech-Lösung wie dieser profitieren können“, sagt Holsether.

Nun beginnt eine zweijährige Testphase der Technik, die das Schiff selbstfahrend machen und schließlich als autonomes, vollelektrisches Containerschiff zertifiziert werden soll.

Ein gemeinsames Ziel

Die YARA BIRKELAND nach ihrer Jungfernfahrt
Die YARA BIRKELAND nach ihrer Jungfernfahrt. © YARA

Die YARA BIRKELAND ist ein Gemeinschaftsprojekt mehrerer Akteure, bei dem KONGSBERG für die Entwicklung und Lieferung der gesamten neu entwickelten Techniken auf dem Schiff verantwortlich ist. Das Schiff wird von Massterlys Überwachungs- und Betriebszentrum in Horten aus betrieben. Massterly ist ein Joint Venture zwischen KONGSBERG und Wilhelmsen.

„Norwegen ist eine große Seefahrernation, und andere Nationen schauen auf Norwegen, wenn es um umweltfreundliche Lösungen auf See geht. Dieses innovative Schiff ist das Ergebnis unserer umfassenden Kenntnisse und Erfahrungen im norwegischen maritimen Cluster und in der Industrie. Das Projekt zeigt, wie wir eine weltweit führende Innovation entwickelt haben, die zum grünen Wandel beiträgt und große Exportchancen für die norwegische Technik und Industrie bietet“, sagt Geir Håøy, CEO der Kongsberg-Gruppe.

Enova, ein staatliches Unternehmen, das für die Förderung alternativer Energieträger zuständig ist, hat bis zu 133,5 Millionen NOK (rund 13,2 Mio EUR) für den Bau des weltweit ersten elektrischen und autonomen Containerschiffs bereitgestellt.

„Auf dem Weg zu einer emissionsarmen Gesellschaft müssen die Verkehrsemissionen auf nahezu Null sinken. Um dies zu erreichen, brauchen wir Projekte, die den Markt verändern können – Projekte, die das Potenzial haben, den Weg für andere zu ebnen und das Tempo des Wandels in ihrem Sektor zu erhöhen. Wir glauben, dass das erste autonome und vollelektrische Containerschiff der Welt genau das tun wird“, sagt Nils Kristian Nakstad, CEO von Enova.

Der grünen Schifffahrt gehört die Zukunft

Parallel zum Bau des neuen Containerschiffes hat Yara mit dem neu gegründeten Unternehmen Yara Clean Ammonia die Entwicklung von grünem Ammoniak als emissionsfreiem Kraftstoff für die Schifffahrt eingeleitet.

„Alternative Energieträger war unser Ausgangspunkt im Jahr 1905. Jetzt kann Ammoniak uns zu unseren Wurzeln zurückbringen. Unser großes Schifffahrtsnetz und die bestehende Infrastruktur bedeuten, dass Ammoniak das Potenzial hat, der führende Kraftstoff für die Seeschifffahrt weltweit zu werden“, sagt Magnus Krogh Ankarstrand, CEO von Yara Clean Ammonia.

Als weltgrößter Düngemittelhersteller ist Yara auf Ammoniak angewiesen, um Düngemittel herzustellen und die ständig wachsende Bevölkerung zu ernähren. Gleichzeitig macht die derzeitige Ammoniakproduktion 2 Prozent des weltweiten Verbrauchs an fossiler Energie aus. Dies entspricht etwa 1,2 Prozent der gesamten Treibhausgasemissionen der Welt.

„Als weltgrößter Hersteller von Ammoniak hat Yara einen offensiven Plan von internationalem Ausmaß gestartet, um sowohl die derzeitigen Emissionen zu beseitigen als auch die Produktion von neuem, sauberem Ammoniak zu etablieren“, so Ankarstrand.

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Dipl. -Ing. Peter Pospiech
Redaktionsleitung bei VEUS-Shipping.com mit Schwerpunkt Schiffsbetriebstechnik, Transport, Logistik, Schiffahrt, Hafen und dem weitreichenden Thema Umweltschutz sowie gesetzliche Auflagen für Antriebsmaschinen.