Das Forschungsschiff POLARSTERN ist Eigentum der deutschen Bundesregierung, vertreten durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), das es der Stiftung Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung in der Helmholtz-Gemeinschaft als Großgerät zur Nutzung für die deutsche Forschung überlässt. Es wurde am 9. Dezember 1982 in Dienst gestellt. Die POLARSTERN gehört zu den leistungsfähigsten Forschungsschiffen weltweit. Eigens für die Polarforschung konzipiert, liegt ihr Einsatzgebiet im Nord- und Südpolarmeer. Dort bietet das Forschungsschiff bis zu 50 Wissenschaftlern und einer Besatzung von 44 Personen Platz für Forschungsarbeiten in der Biologie, Geologie, Geophysik, Glaziologie, Chemie, Ozeanographie und Meteorologie. Die Polarregionen sind Klimakammern der Erde – für das Verständnis des Klimas ist die Forschung in Arktis und Antarktis deswegen von immenser Bedeutung.
Bauart und Eigenschaften sind durch die Doppelfunktion als Forschungs- und Versorgungsschiff in Polargebieten der Nord- und Südhemisphäre bestimmt: So ist das multifunktionale Polarforschungsschiff sowohl für die arktischen und antarktischen Einsatzgebiete, als auch für die Versorgung der antarktischen Forschungsstation „Neumayer III“ konzipiert. Daraus resultiert einerseits die Notwendigkeit eines Eisbrechers, anderseits eines guten Seeschiffs zur Überwindung langer Transfer-Strecken. Von 1998 bis 2001 erfolgte eine Grundüberholung (midlife conversion), um das FS POLARSTERN zu modernisieren und dem Stand der Technik anzupassen und die Gesamtlebensdauer um weitere 15 bis 20 Jahre zu verlängern. Die POLARSTERN verrichtet seit ihrer Indienststellung 1982 zuverlässig ihren Dienst für die Wissenschaft, mit durchschnittlich 310 Tagen im Jahr auf See. Erst kürzlich hat die POLARSTERN wieder von sich reden gemacht:
POLARSTERN ließ sich fast ein ganzes Jahr einfrieren
Die MOSAiC-Expedition (Multidisciplinary drifting Observatory for the Study of Arctic Climate, „Multidiziplinäres Driftobservatorium zur Untersuchung des Arktisklimas“) war eine einjährige, internationale Expedition in die zentrale Arktis, angeleitet vom deutschen Alfred-Wegener-Institut (AWI). Die Kern-Expedition fand von September 2019 bis Oktober 2020 statt. Erstmals wurde mit einem modernen Forschungseisbrecher die direkte Umgebung des Nordpols auch im Winter und Frühjahr erreicht. Das Hauptziel von MOSAiC war es, ein besseres Verständnis der gekoppelten Klimaprozesse der zentralen Arktis zu entwickeln, um diese in regionalen und globalen Modellen genauer darstellen zu können. Die Erkenntnisse werden zu einer verbesserten Modellierung des globalen Klimas, des Wetters sowie der Vorhersagemöglichkeiten für arktisches Meereis beitragen.
Die Ergebnisse der MOSAiC-Mission werden helfen, das Verständnis für die regionalen und globalen Folgen des arktischen Klimawandels und des Meereisverlustes zu verbessern und die Wetter- und Klimavorhersagen zu verbessern. Damit wird sie zukünftige Meer- und Offshoreoperationen unterstützen, zu einer vertieften wissenschaftlichen Grundlage für die künftige Fischerei und den marinen Verkehr entlang der nördlichen Seeroute beitragen, die Widerstandsfähigkeit der Küstenbewohner erhöhen und wissenschaftlich fundierte Entscheidungen und politische Entwicklungen vorantreiben.
Wie im September 2020 bekannt wurde, soll das nahezu 40 Jahre alte Forschungsschiff in den nächsten Jahren einen Nachfolger, POLARSTERN II, bekommen der lt. Medienberichten 2026 einsatzbereit sein soll.